
DÜSSELDORF- Mit einer halbtägigen Konferenz und einem anschließenden öffentlichen Forum haben die Düsseldorfer Integrationsagenturen das Thema Rassismus in Politik, Alltag und Medien beleuchtet. Ziel war es, auf die wachsende Verunsicherung und Ausgrenzung in der Gesellschaft aufmerksam zu machen und für demokratische Werte sowie Vielfalt einzutreten.
Bereits im März hatten die Integrationsagenturen mit dem Plakat „Demokratie lebt vom Erinnern – Rechtsextremismus vom Vergessen“ auf Rassismus hingewiesen. Sprecher Ataman Yıldırım, der die Veranstaltung organisierte, sprach von einem „sehr gelungenen Treffen“ und zeigte sich trotz des Feiertags zufrieden mit der Teilnahme.

BREİTES THEMENSPEKTRUM
Fachleute aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten über Sprache des Rassismus, seine gesellschaftlichen und medialen Auswirkungen sowie die Folgen für das Zusammenleben. In einer offenen Gesprächsrunde mit Lokalpolitiker:innen wurden Lösungsansätze gegen Diskriminierung, Rassismus und Ausgrenzung erörtert. Yıldırım betonte dabei, dass „wer über Rassismus und Diskriminierung klagt, auch Haltung zeigen und antirassistische Aktionen unterstützen sollte.“
DEMOKRATİE SCHÜTZEN – AFD VERBİETEN?

Ein Höhepunkt war der Vortrag des bekannten NSU-Opferanwalt Dr. Mehmet Daimagüler. Unter dem Titel „Demokratie und Rechtsstaat verteidigen – unsere gemeinsame Aufgabe“ forderte er, dass jeder Einzelne Position beziehen müsse. Daimagüler sprach sich klar für ein Verbot der AfD aus und verwies auf zahlreiche rassistische und diskriminierende Äußerungen von AfD-Politiker:innen, die dennoch politische Ämter bekleiden könnten. Er kritisierte, dass der Staat jahrzehntelang versäumt habe, eine vorausschauende Integrationspolitik zu entwickeln.
RECHTSEXTREME RHETORİK İN DİGİTALEN MEDİEN
Prof. Dr. Derya Gür Şeker analysierte die populistische Rhetorik der extremen Rechten am Beispiel von AfD und Pegida. Sie zeigte auf, wie stark digitale Medien und soziale Netzwerke genutzt werden, um mit emotionalen, provokativen und angstschürenden Botschaften Einfluss zu nehmen.

STARKE RESONANZ
Das Forum wurde von dem pensionierten Polizeibeamten Dirk Sauerborn moderiert. Beiträge von Marion Warden (Liga NRW) und Tanja Grümer (Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration NRW) gaben Einblicke in die aktuelle Arbeit gegen Rechtsextremismus.
Zum Abschluss des Tages machten Kommunalpolitiker:innen deutlich, dass die Gefahr des Rechtsextremismus zunimmt – und dass es inzwischen auch in migrantischen Communities Stimmen gibt, die rechtsextremen Parteien ihre Stimme geben. Reporter Online/HülyaSancak- DÜSSELDORF