
DÜSSELDORF – Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link zieht Bilanz: Schuldenfreie Stadtkasse, Integrationsprobleme, Wasserstoff-Zukunft und der Aufstieg der AfD Kurz vor der Kommunalwahl hat Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) seine bisherige 13-jährige Amtszeit in einem ausführlichen Interview mit der Rheinischen Post Revue passieren lassen. Dabei sprach er über große Erfolge, offene Baustellen und politische Herausforderungen der kommenden Jahre.
Meilensteine seiner Amtszeit
Zu den größten Erfolgen zählen nach seinen Worten:
- der Abbau der städtischen Schulden in Höhe von 1 Milliarde Euro,
- massive Investitionen in Schulen, Kitas, ÖPNV und Infrastruktur,
- die Einführung von kostenlosen Kitas und Ganztagsschulen.
Diese Maßnahmen hätten Duisburg finanziell und gesellschaftlich entscheidend vorangebracht.
Herausforderungen bleiben
Gleichzeitig räumt Link ein, dass Kitaplatz-Mangel, Arbeitslosigkeit – insbesondere durch die Krise der Stahlindustrie – sowie die Integration von Zuwanderern aus Südosteuropa weiterhin große Aufgaben seien, die Zeit und Durchhaltevermögen erfordern.
„Duisburg braucht keinen Populismus“
Link betonte zudem seine klare Haltung gegenüber populistischen Strömungen. Duisburg brauche pragmatische Lösungen, keinen Populismus. In Bezug auf Integrationspolitik sagte er, die Stadt handle konsequent innerhalb des gesetzlichen Rahmens – auch bei Problemen mit verwahrlosten Gebäuden und sozialen Brennpunkten. Vorwürfe des Rassismus wies er entschieden zurück.
Integration im Fokus
Vor allem die Integration von Zuwanderern aus Südosteuropa, die Schaffung von sicheren Wohnquartieren und die Lösung von sozialen Problemen seien zentrale Punkte seiner Agenda. Problematisch seien jedoch jene Gruppen, die gegen öffentliche Ordnung und Sauberkeit verstoßen – etwa durch Vermüllung oder Lärmbelästigung.
Zukunftsprojekt Wasserstoff
Für Duisburg als Industriestandort setzt Link auf eine praktische, ideologiefreie Wasserstoff-Strategie und fordert mehr Unterstützung vom Bund, um grünen Stahl und klimafreundliche Produktion in der Region voranzubringen.
AfD als Warnsignal
Ein mögliches Stichwahl-Duell mit der AfD wertet Link als Warnsignal für die demokratischen Parteien. Duisburg brauche keine politischen Experimente oder populistische Parolen, sondern verlässliche Politik.Zur 13 13 Jahre im Amt
Sören Link, geboren 1976 in Duisburg, ist seit 2012 Oberbürgermeister der Stadt. Bei Amtsantritt stand Duisburg noch im Schatten der Loveparade-Katastrophe von 2010. Link gelang es, den Dialog mit Betroffenen zu etablieren, die Erinnerungskultur zu stärken und das Vertrauen in die Stadtverwaltung wiederherzustellen.
Seine Bilanz: eine schuldenfreie Stadtkasse, milliardenschwere Investitionen in Bildung, Infrastruktur und soziale Angebote sowie eine klare Haltung für Demokratie und gegen Rechtspopulismus. Duisburg, sagt Link, liebe er für seine Menschen, den Kontrast aus Industrie und Natur – und nicht zuletzt für den MSV Duisburg, der den Spirit der Stadt verkörpere. Reporter Online/ Hülya Sancak- DÜSSELDORF