DUISBURG – Ebru Ece Özbey, Dozentin an der Universität Köln, hielt in Duisburg ein Seminar zum Thema “Populismus und Wahlen” und beantwortete Fragen. Die Veranstaltung wurde von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Verein Fikir Atölyesi (FA) organisiert.
Im Internationalen Zentrum (IZ) in Duisburg betonte Orhan Göktan, Vorsitzender der Fikir Atölyesi, die Bedeutung verschiedener Veranstaltungen im Rahmen der gesellschaftlichen Aufklärung und stellte den Verein Fikir Atölyesi in einer kurzen Präsentation vor. Mehmet Tanlı, Vorstandsmitglied, gab ebenfalls einen kurzen Überblick über die Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Anschließend begann Ebru Ece Özbey, Doktorandin am Max-Planck-Institut und Dozentin an der Universität Köln, ihre Konferenz mit der Frage: „Was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn, wenn Sie den Begriff Populismus hören?“ Sie erklärte die Geschichte des Populismus anhand von Beispielen.
In der interaktiven Konferenz, die von den Teilnehmern mit großem Interesse verfolgt wurde, erklärte Ebru Ece Özbey Populismus anhand politischer Figuren und deren Erscheinungsformen in verschiedenen Ländern.
POPULISMUS SOLLTE NICHT MIT POPULARITÄT VERWECHSELT WERDEN
Die Konferenz entwickelte sich durch Fragen und Diskussionen über die allgemeine Definition von Populismus zu einer dynamischen Präsentation, die über das übliche Format hinausging. Özbey erklärte, dass jede politische Strömung oder Ideologie ihren eigenen Populismus mit sich bringt und dass der Populismus seinen Ursprung Ende des 19. Jahrhunderts hat und seit Mitte der 1950er Jahre im Aufschwung ist.
Sie betonte, dass Populismus, der seine Blütezeit mit aktuellen Politikern wie Trump, Chavez oder Wilders erlebt, nicht mit Popularität verwechselt werden sollte. Populismus ist ein komplexer Begriff, der nie in seiner reinen Form auftritt, sondern sich nach politischem Angebot und Nachfrage formt.
BEKÄMPFUNG DES POPULISMUS
Özbey erklärte, dass Populismus durch wirtschaftliche Schwierigkeiten, sozio-kulturelle Faktoren, das Misstrauen in politische Institutionen, ein verzerrtes politisches System, nostalgische Sehnsüchte und das aktuelle politische Klima entsteht und sich an eine Hauptideologie anlehnt. Dies könne eine Bedrohung für die Demokratie darstellen, warnte sie.
Özbey erklärte weiter, dass Populismus sich durch einfache Lösungen für aktuelle Probleme, Polarisierung, krisenfördernde Rhetorik, strategische Nutzung von sozialen Medien, antidemokratische Maßnahmen und Zensur verbreitet. Sie betonte die Bedeutung der Analyse der aktuellen Lage im Kampf gegen Populismus.
Sie wies auch auf die Gefahren des Populismus hin und sagte, dass es wichtig sei, nicht direkt den Populismus anzugreifen, sondern die politische Struktur oder Ideologie, an die er gebunden ist, zu analysieren.
WER IST EBRU ECE ÖZBEY?
Ebru Ece Özbey schloss ihr Bachelor- und Masterstudium in den Bereichen Internationale Beziehungen und Europastudien an der Hacettepe Universität und der Technischen Universität des Nahen Ostens (ODTÜ) ab. Seit 2018 ist sie Doktorandin am Max-Planck-Institut und Dozentin an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Köln.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind europäische Politik und politische Parteien, die Beziehungen zwischen Europa und der Türkei, Radikalismus, Populismus und Europaskepsis. Reporter Online Hülya Sancak- DUISBURG