IKUA: „Deutschlands Visaproblematik schadet der Wirtschaft“

DÜSSELDORF – Der in Essen ansässige Verein Internationale Kaufleute und Akademiker e.V. (IKUA) hat den Landtagsabgeordneten Frank Müller im Düsseldorfer Landtag besucht, um auf die Schwierigkeiten bei der Visaerteilung für Geschäftsleute aus der Türkei aufmerksam zu machen.
In den letzten Jahren hat Deutschland gegenüber türkischen Geschäftsleuten, Investoren und qualifizierten Fachkräften extrem komplizierte und teils unverständliche Visaverfahren eingeführt. Diese Praxis beeinträchtigt die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern zunehmend. Viele Unternehmer, die für Messen einen Stand gebucht haben, können aufgrund der Visaprobleme nicht einmal anreisen. Der Verein IKUA, der diese Themen regelmäßig aufgreift, nutzt jede Gelegenheit, um das Problem deutschen Behörden mitzuteilen.

DAS VISATHEMA MUSS AUF DER TAGESORDNUNG BLEIBEN
In diesem Zusammenhang besuchte der Vorsitzende des IKUA e.V., Dr. Erdal Osmançelebioğlu, gemeinsam mit einer Delegation den SPD-Landtagsabgeordneten Frank Müller im nordrhein-westfälischen Landtag. Dr. Osmançelebioğlu erklärte, dass man das Thema bereits Finanzminister Lars Klingbeil vorgetragen habe und dass es wichtig sei, die Diskussion darüber aufrechtzuerhalten:
„Heute haben wir als IKUA den Landtag von NRW besucht. Die Schwierigkeiten, die Deutschland türkischen Geschäftsleuten beim Visum bereitet oder gar die Ablehnung von Visa, führen zu erheblichen Problemen. Heute haben wir diese Sorgen mit Herrn Müller besprochen“, sagte Osmançelebioğlu. Viele Unternehmer klagen über ähnliche Erfahrungen. Dr. Osmançelebioğlu betonte:
„Wenn Geschäftsleuten und Investoren keine Visa erteilt werden, schadet das nicht nur den türkischen Unternehmern, sondern auch der deutschen Wirtschaft selbst. Denn diese Menschen kommen, um hier zu investieren und Handelsbeziehungen zu pflegen – sie sind Brückenbauer zwischen den beiden Ländern. Wer ihnen Steine in den Weg legt, schadet diesen Beziehungen. Außerdem gibt es in Deutschland einen erheblichen Fachkräftemangel. Arbeitgeber finden Mitarbeiter, aber dann werden keine Visa ausgestellt. Diese Probleme müssen dringend gelöst werden. Wir fordern politische Lösungen“, erklärte Osmançelebioğlu und betonte, dass IKUA das Thema weiterhin auf der Agenda halten werde.

SPD-Landtagsabgeordneter Frank Müller zeigte sich erfreut über den Besuch und betonte, dass seine Tür für Gespräche immer offen stehe. Er gab zudem einen kurzen Überblick über die Arbeit und Ausschüsse des Landtags.
NEUE PERSPEKTIVEN FÜR DIE DEBATTE GEFORDERT
Im Hinblick auf die Visa- und Handelsprobleme erklärte Müller, dass zunächst Lars Klingbeil der richtige Ansprechpartner sei. Er unterstrich, dass Visaerleichterungen und eine einfachere Reisetätigkeit zwischen den beiden Ländern notwendig seien, damit die starken wirtschaftlichen Beziehungen nicht weiter behindert werden.
Zudem wies Müller auf Schwierigkeiten in den Ausländerbehörden hin, wo Verfahren oft zu lange dauerten. Solange der Bedarf an ausländischen Fachkräften groß sei, aber die bürokratischen Hürden bestehen bleiben, werde Deutschland seine Personalengpässe nicht beheben können:

„Andere Länder wie die USA oder Großbritannien sind ohnehin attraktiver – dort gibt es keine Sprachbarrieren. Wir hingegen sagen erst einmal: ‚Lern Deutsch und komm dann.‘ Das halte ich nicht für sinnvoll. Wer zum Beispiel in der IT-Branche arbeitet, spricht ohnehin Englisch. Da braucht man keine sofortige Deutschpflicht. Unsere Wirtschaft muss in Schwung kommen, und dafür reicht es nicht, nur auf den heimischen Arbeitsmarkt zu setzen“, sagte Müller.
Er betonte abschließend, dass die Diskussion über Fachkräfteeinwanderung, Wirtschaft und Bürokratie neue Perspektiven brauche. Reporter Online/Hülya Sancak- DÜSSELDORF